PETER
VOITHOFER

Agiles Management: Mehr als ein „buzz-word”

Agilität ist mehr als Flexibilität. Agilität bedeutet, gewandt, wendig und beweglich in den unternehmerischen Strukturen und Prozessen zu sein und zu bleiben. In der sogenannten Zeitenwende unterstützt der Fokus auf diesen Management-Ansatz.

Wer Hobbygärtner ist oder gar Selbstversorger, dem ist klar: Nur ernten geht nicht. Vor allem nicht, wenn man nichts gesät hat. Nun sieht aber das Säen in jeder Branche, in jedem Unternehmen anders aus. So manche Ernte zehrt noch vom guten Dünger der Vorjahre. Aber um das Säen kommt man nicht herum. Im letzten Blogbeitrag ging es darum aufzuzeigen, wie man als Unternehmer den wirtschaftlichen Gegebenheiten inmitten und nach der Zeitenwende gut begegnen kann. Fest steht, dass man die Komfortzone des Tagesgeschäftes verlassen muss. Dies erfordert (Krisen)Früherkennung, flexibles Denken, rasche Aktion sowie konsequente Handlungen.

Agiles Unternehmertum ganz konkret

Stand zuvor die Unternehmerpersönlichkeit im Mittelpunkt, so geht es dieses Mal um das Säen, die konkreten Möglichkeiten auf Unternehmensebene. Agiles Unternehmertum ist mehr als nur eine (mitunter leere) Management-Worthülse.

Bei agilen Managementmethoden dominiert laut Theorie intuitives und iteratives Vorgehen im Gegensatz zur rationalen Planungslogik. Bei einem solchen Ansatz nähert man sich schrittweise einer Lösung, etwa indem ein initialer Entwurf nach und nach im Zuge der Anwendung „in vivo” implementiert wird. Diese Managementmethoden entstehen insbesondere im Kontext digitaler Technologien und sind ein Ansatz für unternehmerisches Management vor allem in Phasen der Ungewissheit. Dieses Theoriewissen gilt es mit Leben zu füllen.

Denn einerseits hat sich das Konsumentenverhalten im Zuge der vergangenen drei Jahre geändert: Verbraucher und Verbraucherinnen wägen heute genauer ab, ob sie ein Produkt, eine Dienstleistung wirklich benötigen und wie intensiv. Es haben sich neue oder andere Bedürfnisse herauskristallisiert. Dies bedingt neue und andere Vertriebskanäle.

Es wird naturgemäß unumgänglich sein, die Preise laufend zu beobachten und anzupassen. Nicht nur weil und wenn sich die Vertriebskanäle ändern, aber auch deshalb. Je nach Branche und Geschäftsfall sind auch entsprechende Vertragsklauseln vorzusehen; dies schafft Klarheit auf der einen Seite und eine Ausgleichsmöglichkeit auf der anderen. Eine transparente Kommunikation diesbezüglich sichert überdies eine Geschäftsbeziehung auf Augenhöhe.

Auch in der Kundenakquise braucht es möglicherweise eine andere Herangehensweise, um kontinuierliche Auslastung zu gewährleisten. Sei es, dass die Kundenansprache überdacht wird, thematisch oder hinsichtlich der verschiedenen Kanäle. Oder dass überhaupt versucht wird, neue Kundengruppen zu identifizieren und zu erreichen.

Integrierte Unternehmensplanung

Agiles Management heißt unter anderem auch, kurze, überschaubare Planungs- und Umsetzungszyklen zu gestalten. Damit man nicht Opfer der eigenen fehlerhaften Annahmen über Kunden, Wettbewerber oder interne Kompetenzen wird, müssen die Planrechnungen inhaltlich und rechnerisch verknüpft sein. Die sich aus unternehmensinternem Zahlen- und Datenmaterial ergebende Rentabilitäts- und Liquiditätssituation bietet die Basis für die künftige Geschäftsausrichtung.

Die Agilität drückt sich sodann im Zurückfahren wenig rentabler Geschäftsfelder und im Stärken guter Sparten aus. Auch von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist Flexibilität insofern gefragt, als sie dort eingesetzt werden, wo es die Situation erfordert. Wer sich schwer tut, passendes Personal zu finden, muss bei der Rekrutierung neue Wege gehen, etwa Rekrutierungsprämien geben und die Suchregion ausdehnen (samt Ausgleich für möglicherweise längere Anfahrtswege der neuen Mitarbeiter – in finanzieller oder nicht finanzieller Hinsicht – wie mit Arbeitszeitmodellen). Unabhängig von den Umfeldbedingungen müssen Produkt- und Dienstleistungsqualität weiter hochgehalten werden. Wenn ein Kostenschnitt unumgänglich ist, sollte dies auf Ebene der schwierig und erst längerfristig zu reduzierenden Fixkosten geschehen. Dies ist Pflicht und Kür in einem.

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