PETER
VOITHOFER

Neues Entrepreneurship für die Gen Z

123RF

Die Generation Z drängt in die Arbeitswelt. Dies stellt nicht nur Familienunternehmen vor neue Herausforderungen.

Wie stehen Sie zu Memes? Wie häufig nutzen Sie Sprachnachrichten? Erheitern Sie Emojis? Auch wenn Sie diese diese Kommunikationsmittel eher weniger oft nutzen, sollten Sie sich doch mit ihnen vertraut machen. Denn die Generation Z – für die die genannten digitalen „Tools“ zum Alltag gehören – schickt sich an, einen immer größeren Platz in der Arbeitswelt einzunehmen.

Egal, ob Sie Unternehmer:In, Personaler:In, Führungskraft, Recruiter:In sind, oder im Consulting arbeiten: Der Arbeitsmarkt ändert sich deutlich. Es zeigt sich zunehmend, dass das Bewerbungsgespräch mit potenziellen Arbeitnehmer:Innen immer mehr zum Werbegespräch des Unternehmens selbst wird. Herausforderungen können sich ebenfalls ergeben, wenn jemand aus der Generation Z vom Mitarbeitenden zum Unternehmer werden soll, oder in einem Betrieb die Nachfolge antreten wird. Dies im Hinblick auf einer Harmonisierung des bestehenden Geschäftsmodells mit den Zielen und Wertvorstellungen des/der Unternehmers:In.

Doch wer ist genau die Generation Z? Üblicherweise werden ihr jene Personen zugerechnet, die zwischen 1997 bis 2012 zur Welt gekommen sind. Sie folgen auf die „Millennials“ (Generation Y). Häufig wird die Generation Z auch pauschal als „Digital Natives“ bezeichnet, da sie die erste Generation ist, die seit ihrer Kindheit mit den digitalen Technologien aufgewachsen ist. Die Generation Z lebt also in einer Verschmelzung zwischen analog-realer und digital-virtueller Welt.

Weiteres Merkmal: Die Jungen der Generation Z haben bis 2019 keine schwierigen Zeiten erlebt – wohingegen die multiplen Krisen der letzten Jahre dies natürlich verändert haben. Teilweise wird sie fälschlicherweise von älteren Generationen als faul, unverbindlich, entscheidungsschwach und unstet charakterisiert. Dies ist jedoch zumeist ein Vorurteil. Was sie auf jeden Fall haben: Ein hohes Kommunikationstempo. Eine ihrer Kernkompetenzen besteht darin, besser in der Lage zu sein, mit der digitalen Informationsflut umzugehen und sie zu verarbeiten, als Generationen vor ihr. Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in Sachen Digitalisierung können und werden Unternehmen somit zweifellos positiv beeinflussen.

Veränderte Werte und Prioritäten

Außerdem haben sie teils andere Werte und Prioritäten als die Generationen vor ihnen. Themen wie Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit stehen in der Wertigkeit ganz oben. Dies kann auch in aktuellen Studien nachgelesen werden Bio-Lebensmittel stehen daher hoch im Kurs. Und Gerechtigkeit in der Welt. Individualität und Diversität sollen dabei aber auch nicht zu kurz kommen.

Sie wirken ein wenig desillusioniert, suchen aber in Wahrheit nach einer Arbeit, die nicht nur sinnstiftend ist, sondern auch zur eigenen Persönlichkeit passt. Das bedeutet: Die Generation Z sucht sich ihre Arbeitgeber:innen ganz gezielt aus. Benefits zusätzlich zur Gage zählen nicht als Hygienefaktor, sondern werden selbstbewusst eingefordert, die Unternehmenskultur wird genau unter die Lupe genommen. Denn sie wollen Anerkennung, gleichzeitig Abenteuer und Spaß, einen krisensicheren Job, der aber auch Möglichkeiten der Entfaltung und Entwicklung mit sich bringt, ein Unternehmen, dass offen und divers ist, dabei aber persönliche, individuelle Grenzen, auch bei den Arbeitszeiten, anerkennt.

Emotionales Einschwingen auf die Gen Z ist ein Muss

Dies muss man unbedingt berücksichtigen, will man Vertreter der Gen Z als Mitarbeiter:innen gewinnen. Die meisten sind zunächst Teil einer Belegschaft, bevor sie ein Unternehmen gründen oder in einem Betrieb die Nachfolge antreten. Auf Human Resource Manager oder Unternehmensberater:innen, vor allem im Bereich Nachfolge, kommt daher einiges an gedanklicher Umstellung und emotionalem Feintuning zu, um den veränderten Werten und Prioritäten Rechnung zu tragen.

Die geänderten Erwartungshaltungen prägen nicht nur die Gesellschaft insgesamt. Sie werden sich nachhaltig auf das unternehmerische Denken auswirken. Das neue Entrepreneurship verträgt sich weder mit einem patriarchalischen Führungsstil noch mit einem verschwommen, verwaschenen „warum“ oder „wie arbeiten wir“.

Denn die Generation Z-Mitarbeiter:innen sind typischerweise sehr gut ausgebildet und haben jede Menge Optionen. Sie sind flexibel und agil – dies zeigt sich auch in der Wechselbereitschaft bei Tätigkeit, Posten, Funktion und Arbeitgeber oder Status als Unselbständige oder Selbständige. Ihre Agilität kann in Zeiten disruptiver Geschäftsmodelle ein Vorteil sein, um ein Unternehmen neu zu positionieren und einen neuen Schub zu verleihen. Hinzu kommt, die jüngere Zielgruppe kann besser adressiert werden. Für die „Alten“ bedeutet dies allerdings, dass Berührungsängste abgelegt werden dürfen und ein neues Mindset entwickelt werden muss, damit das Miteinander gute Früchte trägt.

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